Zur Navigation springen Zum Inhalt springen

Kernergebnisse:

- psychische Probleme, eine Sucht oder Schulden sind nicht selten, häufig treten sie kombiniert auf und verstärken sich gegenseitig

- die allerwenigsten Hilfesuchenden werden entsprechend betreut, beraten oder behandelt

- die Studie schätzt, dass 25 % der erwerbsfähigen SGB II-Empfänger, also rund 1,15 Mio., Schuldenprobleme haben. Aber nur 34.000 erhielten in 2011 eine Schuldnerberatung

- schätzungsweise hat jeder Zehnte, also 460.000 Menschen, ein Suchtproblem - beraten wurden 2011 nicht einmal 8.800 Personen

- die Autoren schätzen die Zahl der SGB II-Empfängern, die psychosoziale Probleme haben, auf 920.000, betreut wurden 2011 lediglich 19.000

Die Studie macht als Gründe für diese Situation mehrere Faktoren aus: häufig werde das Drogen- oder Alkoholproblem wie auch die psychischen Störungen nicht geoffenbart, dies gelte offenbar selbst bei intensiver Betreuung. Zudem seien die Hilfen der Kommunen sehr unterschiedlich, bundesweit verbindliche Standards für die kommunalen Leistungen gebe es nicht.  Häufig seien auch das notwendige Wissen und das Wollen nicht vorhanden.

Die Studie ist 482 Seiten stark. Die Passagen zur Schuldnerberatung finden sich auf den Seiten 52 ff. und insbesondere auf den Seiten 82-86.

Studie [2,6 MB]

Der IAB-Forschungsbericht 12/2013 „Menschen mit psychischen Störungen im SGB II“ aus dem November 2013 kommt zu dem Ergebnis, dass Hartz-IV-Empfänger viel häufiger an psychischen Erkrankungen leiden als Berufstätige. Bei über einem Drittel der Bezieher von Arbeitslosengeld II wurde innerhalb eines Jahres mindestens eine psychiatrische Erkrankung festgestellt.
Die Studie ergab ferner, dass sich viele Mitarbeiter in Jobcentern im Umgang mit psychisch kranken Arbeitslosen überfordert fühlten. So falle es vielen schwer, überhaupt zu erkennen, ob jemand eine psychische Störung habe, berichten die Forscher. Dadurch komme es immer wieder zu Missverständnissen, da Jobvermittler die bei manchen Erkrankungen auftretenden Symptome wie Antriebsmangel unter Umständen als geringes Interesse an einem Job interpretierten.

Eine kurze Zusammenfassung der Studie findet sich auf den Seiten 7 ff.

Das Ärzteblatt hat die Studie ebenfalls knapp zusammengefasst.

Studie

Koordinierungsstelle Schuldnerberatung in Schleswig-Holstein