Creditreform SchuldnerAtlas 2019 erschienen
Die Creditreform beziffert die Anzahl der überschuldeten Personen über 18 Jahre in Deutschland nach eigenen Berechnungen auf 6,9 Mio. Diese Zahl ist gegenüber dem Vorjahr unverändert geblieben.
Auch in den Statistiken der Creditreform spiegelt sich die Altersarmut insbesondere von Frauen wieder. Der Bericht weist rd. 381.000 Personen über 70 Jahre als überschuldet aus (+45 % gegenüber 2018). Die Überschuldungsquote (2,95 %) bleibt allerdings weiterhin deutlich unter den Vergleichswerten anderer Altersgruppen.
Die Creditreform rechnet für die nahe Zukunft nicht mit einer nachhaltigen Entspannung der privaten Überschuldung, eher sei von einer weiteren Zunahme der Überschuldungszahlen in Deutschland auszugehen.
Auch die Creditreform kommt zu dem Schluss, dass die Zunahme von Überschuldungszahlen und -quoten in den vergangenen 15 Jahren mit der Entwicklung der Armutsgefährdung, aber auch mit der Entwicklung der Einkommens- und Vermögensungleichheit in Deutschland korrespondiert. Die gute Konjunktur der vergangenen Jahre ist längst nicht bei allen Bevölkerungsgruppen angekommen.
Als wichtige Maßnahmen gegen die im Bericht beschriebenen Entwicklungen fordert die Creditreform u.a. die Stärkung und den Ausbau der Schuldner- und Insolvenzberatung, höhere und gezielte Bildungsinvestitionen zur Förderung von Finanzkompetenz der gesamten Bevölkerung, die Förderung einer verantwortungsbewussten Kreditvergabe, eine qualifizierte Informationsoffensive zur Überschuldungsproblematik sowie eine stärkere Einbindung der Überschuldungsforschung in die Armuts- und Bildungsdebatte.
Der Bericht enthält einen lesenswerten Gastbeitrag von Bernd Krüger, bis 2019 Referent für Schuldnerberatung im Diakonischen Werk Württemberg, zum Thema "Handlungsspielräume: „Soziale Schuldnerberatung – ganzheitliches Instrument zur akuten Hilfe, zur nachhaltigen Problembewältigung, zur Kompetenzvermittlung und zur Armutsprävention“.
Unter dem angegeben Link finden Sie neben dem Bericht auch die Presseinformation vom 14.11.2019 mit den wichtigsten Ergebnissen.
