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Die dargestellten Ergebnisse beruhen auf einer Landesauswertung der bundesweiten AG SBV-Umfrage für Schleswig-Holstein. Die mittlerweile fünfte Befragung der Schuldnerberatungsstellen bezieht sich auf den Befragungszeitraum April bis Mai 2024 gegenüber dem Frühjahr 2023.

Die Fragestellungen sind dabei gleichgeblieben: Was bedeuten die aktuellen Krisen (Folgen der Corona-Pandemie, Krieg, Energiepreise, Inflation etc.) für Menschen mit Schulden? Und was bedeuten sie für die Arbeit der Schuldnerberatung?

Zusätzlich zu diesen Fragen hat die AG SBV in dieser Umfrage Fragen zu den Erfahrungen der Berater*innen mit „Buy now, pay later“-Angeboten und der Verschuldung durch Kleinstkredite mit aufgenommen.

Die Befunde der bisherigen vier Umfragen zur Situation der Schuldnerberatung in Schleswig-Holstein bleiben aus unserer Sicht weiterhin aktuell und sollen hier nicht wiederholt werden. Wir nehmen eher wahr, dass sich die Trends noch verschärft haben.

Kernergebnisse    

In Schleswig-Holstein stellen wir in fast allen Bereichen eine noch deutlichere Zunahme der Beratungsanfragen gegenüber dem Bundestrend fest. In drei Viertel der Beratungsstellen hat sich die Anfrage nach Schuldnerberatung gegenüber dem Frühjahr 2023 leicht oder stark erhöht.

Zunehmend kommen Menschen aus der "Mitte der Gesellschaft" sowie Personen mit Wohneigentum in die Schuldnerberatung. Erwerbstätige und (Solo)Selbständige suchen in Schleswig-Holstein vermehrt die Schuldnerberatung auf.

Die Rückmeldung, dass die Beratungsfälle immer komplexer werden (durch z.B. hohe Gläubigerzahl oder Pfändungen) wird aus allen Beratungsstellen in Deutschland gegeben.

Auch die Zunahme psychischer Belastungen und Krankheitsbilder können für alle Beratungsstellen bundesweit festgestellt werden. Ebenso werden multiple Problemlagen (z.B. Schulden und Krankheit und familiäre Probleme) vermehrt zurückgemeldet. Insgesamt werden Schuldnerberater*innen zunehmend mit komplexen Dynamiken zwischen prekären Lebenslagen, familiären und sozialen Konflikten sowie psychischen Störungen konfrontiert. Hochbelastete Ratsuchende haben weniger Selbsthilfepotential bei gleichzeitig komplexeren sozialen Problemen.

In der Beratung werden zunehmend Schulden bei Zahlungsdienstleistern wie Klarna beobachtet. Das Thema "buy now, pay later" ist in der Schuldnerberatung angekommen.

Die Schwierigkeiten bei der Haushaltsplanung durch gestiegene und anhaltend hohe Lebenshaltungs- Energie- und Mietkosten sind weiterhin in der Beratung präsent. Das führt zu einer erheblichen Steigerung der Nachfrage von Schuldnerberatung in ganz Deutschland.

Auch die Nachfrage nach P-Konto-Bescheinigungen bleibt überall hoch.

Dieses Ergebnis ist alarmierend und zeigt sich insbesondere im Bereich der Krisenintervention. Die Vielfalt der Themen in der Existenzsicherung nimmt die Berater*innen in höchstem Maße in Anspruch. Die beschriebene Gesamtentwicklung bringt viele Beratungsstellen an ihr Limit, die Beratungskapazitäten sind vielerorts bereits ausgeschöpft.

 

Umfrage

 

 

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Koordinierungsstelle Schuldnerberatung in Schleswig-Holstein