Finanzwende: Dispozins liegt durchschnittlich bei 10 %
Die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie schnell Menschen ohne ihr Zutun in finanzielle Schwierigkeiten geraten können. Arbeitsplatzverlust und Kurzarbeit und damit verbundener Einkommensverlust führen nicht selten zu existentiellen Krisen. Die Schuldnerberatung in Schleswig-Holstein erlebt derzeit insbesondere in den großen Städten massiven Zulauf, der sich in den kommenden Monaten sicher auf das gesamte Land ausweiten wird.
Vor diesem Hintergrund ist es nicht nachvollziehbar, dass die Banken in Deutschland einen durchschnittlichen Dispo-Zinssatz von fast 10 % fordern - trotz historisch niedrigem Zinsniveau.
Dies hat eine Untersuchung von über 3.400 privaten Girokontenmodellen bei 1.240 Kreditinstituten für die Bürgerbewegung Finanzwende ergeben. Die Spanne der erhobenen Dispozinsen reichte dabei von 0 bis 13,75 %. Mehr als die Hälfte der von untersuchten Banken bietet mindestens ein Konto an, bei dem zweistellige Zinssätze verlangt werden.
Ein Dispokredit wird aktuell von vielen Haushalten zum kurzfristtigen Liquiditätsausgleich genutzt, insofern verstärken hohe Dispozinsen die Zahlungsschwierigkeiten und erhöhen so die Wahrscheinlichkeit der finanziellen Überforderung.
Die Bürgerbewegung Finanzwende hat die gleiche Untersuchung im April 2020 schon einmal durchgeführt. Der Durchschnittszinssatz ist seither minimal zurückgegangen.
Unter dem Link findet sich eine Tabelle mit allen untersuchten Banken und dem jeseiligen Dispozinssatz.