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Manche Pressemitteilungen liest man in diesen Tagen etwas anders. So auch diese zum sog. Gender Pay Gap, also zur Differenz des durchschnittlichen Bruttostundenverdienstes von Frauen und Männern.

Nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes haben Frauen im Jahr 2019 in Deutschland 20 % weniger verdient als Männer. Der Verdienstunterschied zwischen Frauen und Männern - der sog. unbereinigte Gender Pay Gap - ist gegenüber dem Vorjahr nahezu gleich geblieben.

Demnach sind rund drei Viertel des Verdienstunterschieds zwischen Männern und Frauen strukturbedingt - also unter anderem darauf zurückzuführen, dass Frauen häufiger in Branchen und Berufen arbeiten, in denen schlechter bezahlt wird, und sie seltener Führungspositionen erreichen. Auch arbeiten sie häufiger als Männer in Teilzeit und in Minijobs und verdienen deshalb im Durchschnitt pro Stunde weniger.

Nach Angaben der Arbeitskräfteerhebung war im Jahr 2018 in Deutschland fast jede zweite erwerbstätigeFrau (47 %) im Alter von 20 bis 64 Jahren in Teilzeit tätig. Unter den Männern betrug dieser Anteil nur 9 %. Der überwiegende Teil der teilzeitarbeitenden Frauen gab als Hauptgrund die Betreuung von Kindern oder Pflegebedürftigen (31 %) beziehungsweise andere familiäre oder persönliche Verpflichtungen (17 %) an.

Das verbleibende Viertel des Verdienstunterschieds entspricht dem sog. bereinigten Gender Pay Gap. Demnach verdienten Arbeitnehmerinnen im Durchschnitt auch unter der Voraussetzung vergleichbarer Tätigkeit und äquivalenter Qualifikation im Jahr 2014 pro Stunde 6 % weniger als Männer. Es ist jedoch davon auszugehen, dass die Unterschiede geringer ausfielen, wenn weitere Informationen über lohnrelevante Einflussfaktoren für die Analysen zur Verfügung stünden, vor allem Angaben zu Erwerbsunterbrechungen.

Dieses vor Augen, erkennt man in diesen Tagen, welche Berufe wirklich systemrelevant sind: Kassiererinnen, Pflegerinnen, Krankenschwestern ... Und dass diese Berufe ihrer Relevanz entsprechend bezahlt werden müssen.

 

Pressemitteilung

 

 

Update 24.03.2020:

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) kommt in seiner Untersuchung "Das Lohn- und Prestigeniveau unverzichtbarer Berufe in Zeiten von Corona" zu folgendem Fazit:

"Die aktuelle Situation zeigt deutlich, dass eine Debatte über die Rolle der Daseinsfürsorge in Deutschland überfällig ist. Ebenso schnell wie Konsens darüber bestand, welche Berufsgruppen angesichts der Krise zu den unverzichtbaren Kräften des gesellschaftlichen (Über-)Lebens gehören, so schnell sollten sich diese konkreten Maßnahmen umsetzen lassen, um zu einer höheren Entlohnung, besseren Arbeitsbedingungen sowie einer allgemeinen Aufwertung bestimmter Berufe beizutragen."

 

DIW aktuell

 

 

 

Koordinierungsstelle Schuldnerberatung in Schleswig-Holstein