Aktionswoche Schuldnerberatung 2023 "Was können wir uns noch leisten? Überschuldungsrisiko Inflation"
Aktionen in Schleswig-Holstein
Die Schuldnerberatung in Schleswig-Holstein unterstützt auch in diesem Jahr die bundesweite Aktionswoche.
Eine Übersicht über alle Veranstaltungen, die innerhalb der Aktionswoche in Schleswig-Holstein durchgeführt werden, finden Sie unten (Stand 01.06.2023).
Aufgrund der extrem hohen Arbeitsbelastung in den Schuldnerberatungsstellen ist in diesem Jahr nur ein eingeschränktes Angebot an Veranstaltungen und Aktivitäten während der Aktionswoche möglich.
Pressemitteilung der Koordinierungsstelle
Die Koordinierungsstelle Schuldnerberatung hat eine Pressemitteilung zur Aktionswoche herausgegeben. Unter dem Titel "Aktionswoche Schuldnerberatung: Inflation verschärft Überschuldungsrisiko" weist sie auf die Folgen der anhaltend hohen Lebensmittel- und Energiepreise hin, die gerade Menschen mit niedrigem Einkommen existentiell bedrohen.
Hintergrund
Die Aktionswoche Schuldnerberatung ist ein fester Termin im Kalender der Schuldnerberatung. In diesem Jahr findet sie in der Zeit vom 12.-16.06.2023 statt und steht unter dem Motto "Was können wir uns noch leisten? Überschuldungsrisiko Inflation".
Alle Schuldnerberatungsstellen sind eingeladen, mit Aktionen, Veranstaltungen und Pressearbeit die Aktionswoche zu unterstützen.
Denn die prekäre Situation der ratsuchenden Menschen in der Folge der extremen Preissteigerungen hat sich direkt auf die Beratungsanfragen ausgewirkt. Unsere aktuelle Befragung zur Situation der Schuldnerberatung hat gezeigt, dass die Belastungsgrenze der Kolleg*innen längst erreicht ist. Mehr Anfragen, längere Fallbearbeitungszeiten, zunehmend komplexere Fälle sowie ein Beratungsschwerpunkt auf existenzsichernden Maßnahmen zeigen die Brisanz der Situation. Zudem suchen Erwerbstätige mit niedrigem Einkommen eine Beratung auf, ebenso ältere Menschen, bei denen die Rente nicht mehr zum Leben reicht.
Die Preise bleiben insgesamt hoch, die Inflation lag im Mai 2023 bei 6,1 %. Besonders hoch ist die Preissteigerung mit +15 % im Bereich Nahrungsmittel gegenüber dem Vorjahresmonat. Mehr
Die Situation bleibt also angespannt. Umso wichtiger ist es, die Aktionswoche für einen Blick auf die Zusammenhänge von Überschuldung zu nutzen und auf die Arbeit der Schuldnerberatung aufmerksam zu machen.
Wir haben zum aktuellen Schuldenreport eine Seite mit weiterführenden Informationen z.B. zur Energiekrise oder zur Armut eingerichtet, die regelmäßig aktualisiert wird. Dort finden Sie neben der Befragung zur Situation der Schuldnerberatung u.a. aufbereitetes Zahlenmaterial zur Energiekrise, Armut und sozialer Ausgrenzung sowie zur Wohnsituation.
Forderungspapier der AG SBV
Die Aktionswoche wird initiiert von der Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der Verbände (AG SBV). Die AG SBV hat ein Forderungspapier zur Aktionswoche veröffentlicht.
Darin fordert sie:
Eine Inflation trifft immer die breite Masse.
Die Inflationsrate ist in Deutschland auf einem so hohen Niveau wie zuletzt vor 25 Jahren. Die Folgen dieser Inflation sind Verteuerungen in allen Lebensbereichen. Besonders hoch sind die Preissteigerungen bei Grundnahrungsmitteln, Energie, Bekleidung und Kraftstoffen. Verbraucher*innen erhalten für das gleiche Geld deutlich weniger Ware. Bei den Kosten für Energie drohen Vervielfachungen der bisherigen Abschläge und höhere Nachzahlungen.
Besonders hart trifft die Inflation Familien, Geringverdienende und die Bezieher*innen von Transferleistungen. Sie sind die größten Verlierer*innen der aktuellen Preissteigerungen. Ihre schon verminderte Kaufkraft sinkt stetig und führt zu einem erhöhten Risiko für eine Überschuldung.
Auch in den ländlichen Regionen, sind Verbraucher* innen in besonderem Maß betroffen. Die ständig steigenden Treibstoffkosten belasten die ohnehin schon strapazierte Haushaltskasse enorm.
Unbezahlte Rechnungen, Mahnverfahren und vor allem drohende Energiesperren: Das belastet Verbraucher*innen, und auf viele kommt das womöglich zum ersten Mal zu.
Die AG SBV fordert daher:
- Einen gesetzlichen Rechtsanspruch auf Schuldnerberatung
- Genereller Pfändungsschutz von existenzsichernden Leistungen
- Moratorium bei Energieschulden - Vermeidung von Energiesperren
- Einfacher Zugang zu Sozialleistungen - Verbindliche Bearbeitung von Anträgen
- Zukunftsweisender Ausbau der Finanzierung von Sozialer Schuldnerberatung
Aufruf des Sprechers der AG SBV
Weitere Informationen und Materialien finden Sie hier: