Aktionswoche Schuldnerberatung 2024 "Buy now, Inkasso später"
Aktionen in Schleswig-Holstein
Die Schuldnerberatung in Schleswig-Holstein unterstützt auch in diesem Jahr die bundesweite Aktionswoche.
Eine Übersicht über alle Veranstaltungen, die innerhalb der Aktionswoche in Schleswig-Holstein durchgeführt werden, finden Sie unten (Stand 06.06.2024).
Pressemitteilung der Koordinierungsstelle
Die Koordinierungsstelle Schuldnerberatung hat eine Pressemitteilung zur Aktionswoche herausgegeben. Unter dem Titel "Aktionswoche Schuldnerberatung: Hohes Verschuldungsrisiko durch ´Buy Now, Pay Later´" weist sie auf die Risiken dieses beliebten Finanzierungsmodell hin und fordert Transparenz, was Zinsen und Kosten angeht.
Hintergrund
Die bundesweite Aktionswoche Schuldnerberatung findet in diesem Jahr in der Zeit vom 10.-14. Juni statt und steht unter dem Motto "Buy now - Inkasso später". Damit nimmt sie wieder ein aktuelles Thema aus der Schuldnerberatung auf.
Die Aktionswoche wird initiiert von der Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der Verbände (AG SBV). Alle Schuldnerberatungsstellen sind eingeladen, mit Aktionen, Veranstaltungen und Pressearbeit die Aktionswoche zu unterstützen.
Die Wege, wie sich Menschen verschulden, haben sich verändert. War früher der Besuch eines Kaufhauses ein geplantes Einkaufs-Event, wird nun vom Sofa aus bequem mit dem Tablet oder Handy geshoppt. Das Kaufen im Internet über die gängigen Bezahlungsdienstleister ist für Viele zur Normalität geworden und wird von den Anbietern aggressiv als Lifestyle-Produkt vermarktet. Beträge können bequem in 30 Tagen oder per kleiner Rate gezahlt werden. Wenn das Geld knapp ist, ist das für viele Menschen eine Möglichkeit Konsumgüter zu kaufen. Wird diese Möglichkeit häufig genutzt, ist es leicht, den Überblick zu verlieren. Jeder Ratenkauf wird separat eingezogen, es ist nahezu unmöglich, eine Aufstellung über alle bei einem Anbieter abgeschlossenen Zahlungsvereinbarungen zu bekommen. Direktzahlmöglichkeiten fehlen oft.
In den Beratungsstellen tauchen so Ratsuchende mit unzähligen Ratenzahlungen und Forderungen
der Dienstleister auf, der Überblick ist verloren gegangen, die Bank bucht nicht mehr ab.
Informationen über Forderungen sind schwer zu bekommen, die Kommunikation funktioniert oft nur über eine App. Gibt der Zahldienstleister seine Forderung zum Forderungseinzug an ein Inkassounternehmen ab, ist dies mit zusätzlichen hohen Kosten verbunden.
Auf diese Zusammenhänge und möglichen Schuldenfallen möchte die Aktionswoche Schuldnerberatung in diesem Jahr hinweisen.
Forderungspapier der AG SBV
Vor diesem Hintergrund hat die AG SBV ein Forderungspapier erstellt, das unter dem Link zu finden ist.
Darin fordert sie
- Transparenz bei "Buy-now, pay later"-Angeboten,
- finanzielle Allgemeinbildung von klein auf,
- einen gesetzlichen Rechtsanspruch auf Schuldnerberatung und
- einen zukunftsweisenden Ausbau von Sozialer Schuldnerberatung.
Fallbeispiel zum Forderungspapier
Besonders Internetaffine Menschen, die fast ausschließlich im Internet kaufen und Bezahlsysteme nutzen, müssen bei einem eingeschränkten finanziellen Spielraum, einen guten Überblick behalten, wenn sie nicht in eine Überschuldungssituation geraten wollen.
Aber auch für die Beratungskräfte ist diese "neue" Art Gläubiger*in eine Herausforderung in der täglichen Arbeit. Die Kommunikation ist schwierig, oft befinden sich Firmensitze im Ausland, Auskünfte werden auch mit Vollmacht nicht erteilt (es ist ein Kundenkonto notwendig). Die Kommunikation beginnt oft erst, wenn ein Inkassodienstleister eingeschaltet ist, was mit hohen Kosten bei oft geringen Hauptforderungen verbunden ist.
Das Fallbespiel beschreibt einen Fall aus der Beratungspraxis der Schuldnerberatung.
Weitere Informationen und Materialien
Auf der begleitenden Internetseite finden Sie weitere Informationen und Materialien zur Aktionswoche Schuldnerberatung.