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Die Bundesregierung hat unter Federführung des Bundesfinanzministeriums (BMF) und des Bundesbildungsministeriums (BMBF) im März 2023 eine nationale Finanzbildungsstrategie auf den Weg gebracht.

Deutschland ist das einzige Land der G20, das noch keine Finanzbildungsstrategie hat. Mit Unterstützung der OECD soll diese Strategie entwickelt werden.

Die bisherigen Aktivitäten der Bundesregierung finden Sie auf dieser Seite.

Die weitere Entwicklung der Finanzbildungsstrategie ist wichtig für unser Selbstverständnis in der Schuldnerberatung. Viele (auch neoliberale) Institutionen positionieren sich derzeit mit viel Geld und Knowhow und bestimmen damit die Ausrichtung der Strategie mit.

Das bundesweite Präventionsnetzwerk Finanzkompetenz ist in den Prozess einbezogen und hat eine Stellungnahme verfasst und darin die Anforderungen an die Finanzbildungsstrategie aus Sicht des Netzwerks formuliert. Die Koordinierungsstelle ist im Netzwerk von Anfang an Mitglied und unterstützt die Arbeit. Das Netzwerk, dem viele Schuldnerberatungsstellen und Berater*innen angehören, bringt auch die sozialarbeiterische Sicht auf das Thema Finanzielle Bildung in den Prozess mit ein.

Neue Mitglieder sind herzlich willkommen!

Mehr zum Netzwerk sowie die Stellungnahme finden sich hier.

23. März 2023 Auftaktveranstaltung und Eckpunkte für eine finanzielle Bildung

In einem Eckpunktepapier für eine finanzielle Bildung haben BMF und BMBF drei zentrale Maßnahmen vorgestellt:

1. Gemeinsam mit der OECD und unter Einbeziehung aller relevanten Akteure soll eine Finanzbildungsstrategie für Deutschland erarbeitet werden. Diese soll im Herbst 2024 vorliegen.

2. Eine Finanzbildungsplattform soll Angebote bündeln und Vernetzung der Akteure fördern.

3. Die Forschung zu finanzieller Bildung soll ausgebaut werden

Den Veranstaltungs-Stream sowie das Eckpunkte-Papier finden sich in dieser Pressemitteilung.

Eine Zusammenfassung der Auftaktveranstaltung als Bericht finden Sie hier.

20. Oktober 2023 Stakeholder-Workshop

Der Stakeholder-Workshop war Bestandteil des Prozesses zur Erarbeitung einer nationalen Finanzbildungsstrategie für Deutschland gemeinsam mit der OECD. Der Workshop diente dazu, gemeinsam mit Praktiker*innen aus dem Bereich der finanziellen Bildung die Prioritäten, Herausforderungen und Erwartungen bezüglich finanzieller Bildung und der nationalen Finanzbildungsstrategie in einem breiten Rahmen zu diskutieren. Die Erkenntnisse des Workshops sollen in den Prozess zur Erarbeitung einer Finanzbildungsstrategie einfließen.

Zusammenfassender Bericht hier.

05./06. Dezember 2023 Konferenz "Finanzielle Bildung für das Leben"

Im Rahmen der Konferenz wurde u.a. die Finanzbildungsplattform "Mit Geld und Verstand" offiziell vorgestellt. Bisher finden sich dort nur Materialien von öffentlichen Stellen wie Ministerien, BaFin, Bundesbank etc.

Mehr: www.mitgeldundverstand.de

Aktuell erarbeiten die Ministerien Kriterien für die Aufnahme von weiteren Anbietern finanzieller Bildung in die Plattform. Das soll bis Herbst 2024 erfolgt sein.

Mehr zur Konferenz finden Sie hier.

Mai 2024 OECD-Bestandaufnahme zur Finanzbildung in Deutschland

Im Mai 2024 ist die OECD-Bestandaufnahme zur Finanzbildung in Deutschland erschienen.

Die Bestandsaufnahme – auch als Mapping-Bericht bezeichnet – zeigt, dass die Finanzkompetenz in Deutschland im internationalen Vergleich gemessen am Durchschnitt der Gesamtbevölkerung zwar gut ist, aber es deutliche Lücken in bestimmten Gruppen und zu bestimmten Themen gibt. Außerdem werden punktuelle Verbesserungsmöglichkeiten im Finanzbildungsangebot in Deutschland aufgezeigt. Die OECD betont daher die Notwendigkeit einer nationalen Strategie und leitet Empfehlungen ab, die in der nationalen Finanzbildungsstrategie bedacht werden sollten.

Die Ausarbeitung der nationalen Finanzbildungsstrategie soll sich an den empirisch fundierten OECD-Empfehlungen orientieren. Um eine breite Tragfähigkeit der Finanzbildungsstrategie sicherzustellen, werden jedoch auch die relevanten Akteurinnen und Akteure aus dem Bereich der Finanzbildung erneut in die Ausarbeitung der konkreten Strategie eingebunden werden, bevor im Herbst 2024 die nationale Finanzbildungsstrategie veröffentlicht werden kann. Die Strategie wird dann einen Plan für die nächsten Jahre vorgeben, mit dem die Finanzbildung in Deutschland langfristig gestärkt und die finanzielle Resilienz sowie das finanzielle Wohlergehen der breiten Bevölkerung verbessert werden soll.

Den OECD-Bericht finden Sie hier.

24.09.2024 Vorschlag der OECD für eine nationale Finanzbildungsstrategie

Bundesfinanzminister Christian Lindner und Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger haben am 24. September den Vorschlag der OECD für eine nationale Finanzbildungsstrategie für Deutschland entgegengenommen.  

Grundlage des OECD-Vorschlags ist ein breit angelegter Konsultationsprozess, den die beiden Ministerien Anfang 2023 angestoßen haben.

Die Prioritäten werden auf fünf Themenbereiche gelegt:

- Langfristiges Sparen und Altersvorsorge
- Teilnahme am Finanz- und Kapitalmarkt
- Haushaltsplanung, Verhinderung von Überschuldung und verantwortungsvoller Umgang mit Krediten
- Stärkung der digitalen Finanzkompetenz
- Umsetzung von Nachhaltigkeitspräferenzen (Sustainable Finance)

Der Bund möchte noch in diesem Jahr aus den an ihn gerichteten Maßnahmenvorschlägen eine Finanzbildungsstrategie des Bundes entwickeln.

Die Erkenntnisse aus dem OECD-Vorschlag werden auch im Rahmen des Festivals für Finanzbildung am 15. Oktober in Berlin vorgestellt. Mehr: www.mitgeldundverstand.de/festival

Quelle: Pressemitteilung BMF/BMBF vom 24.09.2024

Vorschlag OECD

Pressemitteilung

15.10.2024 Fachkongress "Festival für Finanzbildung"

Am 15.10.2024 fand der Fachkongress "Festival für Finanzbildung" in Berlin statt. Dort wurden konkrete Ansätze, Best-Practice-Projekte und Methoden und Neues aus der Wissenschaft und Forschung zur Finanziellen Bildung vorgestellt. Noch in diesem Jahr soll die Finanzbildungsstrategie im Kabinett beschlossen werden. 

Ein Rückblick auf den Fachkongress finden Sie hier.

BMF-Monatsbericht Oktober 2024 "Starke Netzwerke für mehr Teilhabe und Chancen: finanzielle Bildung für alle"

17.10.2024 Referentenentwurf "Finanzbildungsstärkungsgesetz" und Stellungnahmen von AG SBV und PNFK

Als direkte Umsetzungsmaßnahme der Finanzbildungsstrategie hat die Bundesregierung beschlossen, die bestehende Stiftung "Geld und Währung" zu einer Stiftung "Finanzbildung, Geld und Währung" zu erweitern.

Dazu das Bundesfinanzministeriums in der Pressemitteilung vom 07.10.2024: "Mit dem Finanzbildungsstärkungsgesetz soll durch Einrichtung einer Stiftung "Finanzbildung, Geld und Währung" die Grundlage für eine dauerhafte Verbesserung der finanziellen Bildung in Deutschland gelegt werden.

Die Stiftung soll künftig insbesondere die Umsetzung von bundesweiten Maßnahmen und Strategien zur Stärkung der finanziellen Bildung in Deutschland in enger Abstimmung mit den Stakeholdern der finanziellen Bildung koordinieren und darüber hinaus auch eigene Finanzbildungsinhalte entwickeln, von pädagogischen Ressourcen bis hin zu Sensibilisierungskampagnen. Mit der Einrichtung der Stiftung wird eine der zentralen Empfehlungen der OECD an Deutschland im Bereich der finanziellen Bildung umgesetzt."

Die Stiftung ist auch für die "Bündelung bestehender qualitätsgesicherter Initiativen, Angebote und Materialien zur Stärkung der finanziellen Bildung auf der zentralen Plattform www.mitgeldundverstand.de" zuständig.

Seit dem 02.10.2024 gibt es einen Referentenentwurf zum Finanzbildungsstärkungsgesetz. Das "Gesetz über die Ausprägung einer 1-DM-Goldmünze und die Errichtung der Stiftung ´Geld und Währung´" aus dem Jahr 2000 soll entsprechend erweitert werden. Der neue Stiftungszweck ist in § 11 beschrieben (Seite 7 Referentenentwurf).

 

PM und Referentenentwurf

 

 

Gesetz über die [...] Errichtung der Stiftung "Geld und Währung" vom 27.12.2000

 

 

 

Stellungnahme der AG SBV

Die AG SBV hat trotz sehr kurzer Frist eine Stellungnahme zum Referentenentwurf verfasst und merkt u.a. diese Punkte an:

- Die Stiftung sollte einen besonderen Fokus auf Angebote für vulnerable Bevölkerungsgruppen mit knappen Einkommensressourcen und niedrigem Bildungsstatus legen. Bildungsaspekte zu Geldanlagen und Finanzprodukten sollten aus unserer Sicht demgegenüber zunächst zweitrangig sein.

- Eine angemessene Beteiligung der Schuldner- und Verbraucherberatungsverbände in den vorgesehenen Gremien halten wir für notwendig. Zur Stärkung einer Finanzbildungsstrategie sind grundlegende Informationen zur Haushaltplanung, Budgetentwicklung und Schuldenprävention unerlässlich.

- Bei der Erprobung, Förderung und Entwicklung innovativer Angebote der finanziellen Bildung ist insbesondere auf die Unabhängigkeit der Anbieter und der Angebote abzustellen. Sie müssen frei von wirtschaftlichen Interessen sein und ebenso zur Entwicklung von Qualitätsstandards beitragen.

- Eine ebenfalls relevante Zielgruppe sind junge Menschen. Unabhängig von ihrer sozialen Herkunft müssen hierzu Angebote an Schulen intensiviert werden. Im Bereich der Schuldenprävention an Schulen haben die gemeinnützigen Schuldner- und Verbraucherberatungsstellen sehr viel Erfahrung.

- Finanzielle Bildungsangebote dürfen nicht ausschließlich auf individuelle Verhaltensweisen abzielen, sondern müssen auch die strukturellen Rahmenbedingungen kritisch mit in den Blick nehmen. Dies sollte sich im Gesetzesentwurf widerspiegeln.

- Angesichts einer Vielzahl bestehender, guter Produkte zur Finanzbildung wäre es unseres Erachtens sinnvoll, dass der Fokus der Stiftung auf der Entwicklung von Qualitätsstandards liegt. Dies sollte unter Einbeziehung bereits bestehender fachlicher Expertise von Akteuren im Bereich Verbraucherschutz erfolgen.

 

Stellungnahme

 

 

 

Stellungnahme des Netzwerks Finanzkompetenz (PNFK)

Das PNFK hat die nationale Initiative finanzielle Bildung von Beginn an aktiv und konstruktiv unterstützt, war an allen wichtigen Stakeholderveranstaltungen und vielen Gesprächen aktiv beteiligt. Unter anderem hat es sich für die verstärkte Berücksichtigung vulnerabler Zielgruppen und deren Belange eingesetzt.  

Die Stellungnahme fordert, dass die Arbeitsstruktur der geplanten Stiftung stärker interdisziplinär ausgerichtet werden sollte. Insbesondere für die Haushaltsökonomie, die Soziale Arbeit und den Verbraucherschutz fehlt bislang eine strukturelle Verankerung. Um eine nachhaltige und integrative Zusammenarbeit zu gewährleisten, wird das Prinzip der Subsidiarität als Arbeitsprinzip der Stiftung vorgeschlagen.

Die künftige Einbindung vielfach ehrenamtlich und gemeinnützig arbeitender Stakeholder ist wichtig und sinnvoll. Langjährige Erfahrungen an der Basis werden so genutzt, Doppelstrukturen vermieden.

Darüber hinaus wird die systematische Förderung von Forschung zur Erfüllung des Stiftungszwecks als notwendig erachtet, ebenso eine klare Abgrenzung von werblichen und vertriebsorientierten Inhalten der finanziellen Bildung sowie eine Vermeidung von sog. "Whitewashing".

 

Stellungnahme des PNFK

 

 

 

 

 

 

 

Koordinierungsstelle Schuldnerberatung in Schleswig-Holstein